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Der Lebenslauf: So interpretieren Sie die Bewerber-Vita in fünf Schritten
Als Kernstück der Bewerbung verdient der Lebenslauf besondere Beachtung. Er gibt im Idealfall Aufschluss über die persönliche und berufliche Entwicklung des Kandidaten: Abschlüsse, Funktionen, Arbeitsschwerpunkte oder die Branchenausrichtung - im Lebenslauf auf den ersten Blick ersichtlich. Wie interpetiert man diese (scheinbaren)Fakten richtig?
In 5 Schritten den Lebenslauf genau analysieren
Wer aber aufs Detail achtet, kann mitunter wertvolle Rückschlüsse ziehen, die die Entscheidung für oder gegen den Bewerber klarer machen. Bei der Auswertung von Lebensläufen empfiehlt sich daher eine methodische Herangehensweise. Nicht zuletzt erreichen Sie so eine bessere Vergleichbarkeit der Kandidaten.
1. Vorbereitung & Checkliste
Für jede zu besetzende Stelle ist es hilfreich, eine Checkliste für die Analyse der eingehenden Bewerbungsunterlagen zu entwerfen. Darin werden die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Auswertung der gesamten Bewerbungsmappe festgehalten. Das Anforderungsprofil der Stellenanzeige dient dabei als Grundlage. Erfüllte oder nicht erfüllte Muss- und Kann-Kriterien können auf diese Weise klar herausgestellt werden.
2. Check: Äußere Form, Aufbau und Inhalt
Bevor es ins Detail geht, liefert die äußere Form des Lebenslaufs erste Anhaltspunkte über die Arbeitsweise des Kandidaten. Ist er in der Lage, relevante Informationen präzise und übersichtlich darzustellen, so dass Sie sich schnell einen Überblick verschaffen können? Ist eine klare Gliederung erkennbar und wurde darüber hinaus eine optisch ansprechende Platzaufteilung sowie ein einheitliches Schriftbild gewählt? Inhaltliche sollten generell folgende Elemente enthalten sein:
- Vorname, Name
- Wohnort, Straße
- Geburtsdatum, Geburtsort
- Familienstand
- Schulische Ausbildung
- Berufliche Ausbildung
- Prüfungen
- Berufliche Tätigkeiten
- Persönliche & berufliche Fähigkeiten
- Fort- und Weiterbildungen
3. Zeitfolgenanalyse
Im Rahmen der Zeitfolgeanalyse untersuchen Sie den Lebenslauf auf Lücken und häufige Arbeitsplatzwechsel. Dies hat zum Ziel, Aussagen über die Stetigkeit, die Einordnungsfähigkeit und die Zielstrebigkeit des Bewerbers zu erhalten. Fehlen zum Beispiel die Monatsangaben, stimmen die Zeitangaben nicht mit den Zeugnisdatierungen überein oder gibt es unkommentierte zeitliche Sprünge im Werdegang, könnten dies Indizien dafür sein, dass der Lebensweg nicht immer gradlinig verlaufen ist. Personaler sollten aber immer das Gesamtbild im Blick behalten. Nicht jede kurzzeitige Lücke darf in unserer schnelllebigen Wirtschaft zum Nachteil des Bewerbers interpretiert werden. So sind in jüngeren Jahren häufigere Wechsel durchaus akzeptabel, nach einer Phase relativer Stabilität signalisieren sie jedoch eine nicht erfolgreiche Werdegangsphase und müssen hinterfragt werden.
4. Positions- oder Tätigkeitsanalyse
Neben der Zeitfolgenanalyse ist die Positions- oder Tätigkeitsanalyse ein weiteres gängiges Verfahren, um Angaben im Lebenslauf sinnvoll zu interpretieren. Die Tätigkeitsanalyse stellt vor allem Fragen des positionellen Auf- und Abstiegs, des Wechsels des Arbeitsgebietes und des Berufswechsels in den Vordergrund. Ist eine klare berufliche Entwicklung des Kandidaten erkennbar? Bauen Positionen aufeinander auf und dokumentiert der Lebenslauf eine Zunahme an Kompetenz und Verantwortung? So lassen sich Aussagen über die voraussichtliche fachliche Qualifikation des Bewerbers treffen und Rückschlüsse auf bestimmte charakterliche Merkmale ziehen. Aber auch bei der Tätigkeitsanalyse gilt es Ursachen für mögliche Abstiege zu hinterfragen, denn vermeintlich negative Entwicklungen des Bewerbers können sich möglicherweise als unverschuldet oder weniger bedeutsam erweisen.
5. Check: Qualifizierungen & Nachweise
Anhand absolvierter Fort- und Weiterbildungen sowie zusätzlicher Qualifizierungen können Sie herauslesen, wie engagiert der Kandidat seine Karriere bislang angegangen ist. Hat er zum Beispiel in regelmäßigen Abständen berufsrelevante Weiterbildungen absolviert, lässt es darauf schließen, dass er bestrebt ist, sein fachliches Knowhow immer auf dem neuesten Stand zu halten. Neben der Angabe der konkreten Weiterbildungsinhalte, Erfolge und Bewertung der Kenntnisse sollten die im Lebenslauf angegebenen Qualifizierungen und Kenntnisse auch nachgewiesen bzw. anhand von Zertifikaten belegt werden.